In der Legende heißt es, dass es der Heilige Sebastian am Ende bis zum Hauptmann in der Prätorianergarde des Kaisers Diokletian brachte.
Als man allerdings bemerkte, dass er Christ war, schossen die Bogenschützen auf ihn. Trotz des Martyriums hat der Meister Bourdichon den Heiligen mit einem Ausdruck großer Gelassenheit und im festen Vertrauen darauf, dass der Glaube über das körperliche Leid triumphieren wird, dargestellt. Deshalb richtet sich sein Blick zum Himmel. Die die Szene umgebende ruhige Meereslandschaft trägt zu dieser Gefasstheit bei.
Mitte des 15. Jahrhunderts setzte sich bei der Darstellung des Heiligen der jugendliche Typ durch, wobei er mit nacktem Oberkörper zum Zeitpunkt des Martyriums gezeigt wurde wie in dem
Gebetbuch Karls des Kahlen (f. 29r) oder praktisch ohne Kleider wie in einer Miniatur von 1440 des Privilegienmeisters von Gent (Baltimore, The Walters Art Gallery, W. 719, f. 134r.).
In der italienischen Renaissance wurde er in der Tat am häufigsten fast ohne Kleidung wie auf dieser Szene dargestellt.
Im Mittelalter war der Heilige Sebastian ungemein beliebt. Dies hatte mit der Macht zu tun, die man ihm – in einer Zeit, in der die Epidemien die Bevölkerung dezimierten - gegen die Pest zuschrieb.
Sein Patrozinium gegen diese Krankheit geht auf seinen Auftritt bei der Pest zurück, die Rom 680 heimsuchte. Ab diesem Zeitpunkt und dem Vorbild der Römer nacheifernd, wurde er gegen dieses Leid angerufen.