Das Buch der Schätze

f. 59r, De los monos
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f. 59r, Über die Affen

Die Affen sind Tiere, denen es gefällt, alles nachzuahmen, was sie die Menschen machen sehen. Bei Neumond sind sie glücklich und bei Vollmond und abnehmenden Mond werden sie traurig und von großer Melancholie erfasst. Und ihr solltet wissen, dass das Weibchen immer zwei Nachkommen hat. Sie mag einen von ihnen sehr, aber verachtet den anderen. Wenn der Jäger im Urwald auftaucht, drückt sie das, was sie am meisten mag, mit ihren Armen an die Brust und trägt den Verachteten auf dem Rücken, mit den Armen um ihren Hals geschlungen.

Wenn sie sieht, dass die Jäger in der Nähe sind und sie nicht entfliehen kann, lässt sie aus Todesangst den bevorzugten Nachkommen, den sie in den Armen hält, los. Und der andere klammert sich so verbissen an den Hals, dass ihn seine Mutter nicht los werden kann und ob sie will oder nicht, weiter mitschleppen muss. Und so entkommen die Mutter und der weniger geliebte Nachkomme der Gefahr der Jäger. Die Äthiopier erzählen, dass es in ihrem Land verschiedene Affenarten gibt, aber das Buch wird nicht mehr sagen, als es bislang gesagt hat.

Übersetzung des Originaltexts von Brunetto Lattini in dem Bestiarium des Buch des Schatzes (ca. 1230-1294)

Aufbewahrt in der Russischen Nationalbibliothek, Sankt Petersburg  

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